BWF-Geschäftsführer Thomas Lund erläuterte die Strategie des Weltverbandes. Archivbild: Brahms

Nach Olympia-Skandal: BWF beschließt kleine Modifikation des Austragungsmodus  

Von Bernd-Volker Brahms

30.11.2012 - Die Konsequenzen der Badminton World Federation (BWF) auf den Skandal bei den Olympischen Spielen in London um absichtlich verlorene Spiele fallen nur mäßig aus. Wie der Verband am Freitag nach einer Sitzung des Council in einer Pressekonferenz in Bangkok (Thailand) mitteilte, wird am Austragungsmodus mit Gruppenspielen und anschließendem K.O.-System nichts geändert. Es gibt lediglich eine leichte Modifikation: Nach den Gruppenspielen wird in den Doppeldisziplinen gelost und so jeweils ein Gruppenzweiter einem Gruppensieger zugeordnet. In London hatte schon im Vorfeld festgestanden, welcher Gruppenzweite auf welchen Gruppenersten treffen würde. Im Einzel ist ein Auslosen nicht erforderlich, da ohnehin nur die Gruppensieger weiterkommen. 

"Durch die Neuregelung brauchen die Spieler sich nun gar keine Gedanken mehr zu machen, ob es ihnen möglicherweise Vorteile bringt, absichtlich zu verlieren", sagte der BWF-Geschäftsführer Thomas Lund am Freitag. Nun habe man für die Spiele 2016 in Rio de Janeiro ein optimales Austragungsformat gefunden, so der Däne. Lund betonte, dass dem Verband daran gelegen sei, dass es einen derartigen Vorfall wie den in London nicht noch einmal gebe.   

Der Skandal in London war dadurch entstanden, dass vier Damendoppel aus China, Korea und Indonesien absichtlich ihr letztes Gruppenspiel verlieren wollten, um sich damit eine vermeintlich bessere Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf zu verschaffen. Alle vier Doppel wurden daraufhin von der BWF disqualifiziert (Chronik des Skandals). In London war erstmals in der 20-jährigen olympischen Geschichte von Badminton bei Olympia eine Gruppenphase instaliert worden, um damit sicherzustellen, dass die meisten Teilnehmer mehr als nur ein Spiel austragen müssen.

Weitere Konsequenzen wird es aus dem Skandal nicht geben, auch nicht eine nachträgliche Bestrafung von Trainern oder Offiziellen. Diese Forderung habe es "von verschiedenen Seiten" gegeben, sagte Thomas Lund. Einige Offizielle von nicht beteiligten Verbänden und auch Journalisten hatten darauf verwiesen, dass die Athleten schwerlich eigenmächtig gehandelt hätten. Nach Angaben des BWF-Geschäftsführers sei es während der Olympischen Spiele nicht möglich gewesen, Strafen über die Disqualifikation der Spielerinnen hinaus auszusprechen. "Das Disziplin-Komittee hatte nur 24 Stunden für eine Entscheidung Zeit", sagte Lund. Die BWF habe die Angelegenheit sehr ernst genommen und die betroffenen Mitgliedsverbände zu Nachforschungen im Umfeld der Athleten aufgefordert. "Einige Verbände" hätten auch tatsächlich drastische Entscheidungen gegen Spieler und Trainer erlassen.

Der BWF-Geschäftsführer umschiffte damit rethorisch eine große Klippe und verschwieg, dass der chinesische Verband sich überhaupt nicht darum gekümmert hatte und die beiden Spielerinnen im Oktober bei den China und Hongkong Open (Artikel "Chinesisches Skandaldoppel mischt wieder munter mit") schon wieder hatte spielen lassen. Korea und Indonesien hatten ihre Spielerinnen für einige Monate gesperrt und Korea sogar zweit Trainer für zwei Jahre suspendiert.

Allerdings haben man den Verhaltenskodex der BWF dahingehend erweitert, dass künftig auch Trainer und Offizielle vom Weltverband bestraft werden können, sofern sie den Kodex brechen., sagte Thomas Lund.   

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Kommentare

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