Yu Yang (26, links) und Wang Xiaoli (23) griffen heute bei den China Open wieder zum Badmintonschläger. Yu Yang hatte ursprünglich ihren Rücktritt erklärt. Archivbild: Brahms

Nichts dazugelernt: Chinesisches Skandaldoppel mischt wieder munter mit 

Von Bernd-Volker Brahms

15.11.2012 - Bei den Olympischen Spielen in London lösten die Chinesinnen Yu Yang (26) und Wang Xiaoli (23) den größten Skandal der Badmintongeschichte aus. Nun sind sie am Donnerstag bei den China Open (400.000 US-Dollar Preisgeld) aufs Spielfeld zurückgekehrt (Chronik des Skandals). Nach einem Freilos in der ersten Runde besiegten sie im Achtelfinale ihre Landsfrauen Ma Jin und Tang Jinhua mit 21:19, 21:18. Weder bei den Spielerinnen noch bei den Verbandsfunktionären ist scheinbar ein Unrechtsbewusstsein für das unsportliche Verhalten, das die gesamte Sportart bei der wichtigsten Veranstaltung der Welt diskreditiert hatte, vorhanden. Bereits im Oktober war die Paarung für das Super Series-Turnier Denmark Open gemeldet gewesen, der Start wurde jedoch kurzfristig abgesagt.

Vermutlich wollen sich Yu und Wang noch die Startbverechtigung für das Super Series-Final im Dezember im chinesischen Shenzen sichern. Die Weltmeisterinnen von 2011 sind in der Super Series-Rangliste (nur drei Turniere in der Wertung) auf Platz 15 gefallen. Nur die besten acht Teams sind bei dem Jahresabschlussturnier startberechtigt. 

Bei den Olympischen Spielen hatten Yu und Wang ein Gruppenspiel absichtlich gegen eine koreanische Paarung verloren und dabei reihenweise Aufschläge ins Netz gehauen. In der Folge wurden die Chinesinnen sowie zwei südkoreanische und eine indonesisches Paarung disqualifiziert, da auch diese sich in den Strudel hatten hineinziehen lassen. Ursprünglich hatte Yu Yang noch am Tag der Disqualifikation ihren Rücktritt erklärt. Während in Südkorea und in Indonesien die Spielerinnen sowie auch Trainer bestraft und zeitweise suspendiert wurden, hat es in China ähnliche Handlungen nicht gegeben. Vielmehr hatte es Andeutungen gegeben, dass man die Schuldigen beim Weltverband BWF sehe, da dieser den Turniermodus verändert und dadurch erst Manipulationen ermöglicht habe. In London waren erstmals Gruppenspiele ausgetragen worden, bevor es dann zur K.O.-Runde überging. Die Chinesinnen Yu und Wang wollten durch ihr absichtlich verlorenes Gruppenspielpiel verhindern, dass sie bereits im Halbfinale statt im Finale auf zwei Landsfrauen treffen.

Die Chronik des Skandals